Physicalisches Cabinet
Inventarnummer H117
Windbüchse von Riepenhausen aus Lichtenbergs Sammlung vgl. H1: Æ.24; H2,H3: 11; H322 p.19
Zitat aus dem Briefwechsel von Georg Christoph Lichtenberg und Franz Ferdinand Wolf (Briefnr. 1326, in Band II), ein Hinweis auf einen Verwendungszweck: "Lufft kan ich Gläser zersprengen, wenn ich sie comprimire, kan damit aus der Windbüchse schießen sie fühlt sich elastisch an pp so gut wie die dephlogistisirte, aber die erstere brennt nicht ohne die andre."
Zitat aus dem Briefwechsel von Georg Christoph Lichtenberg und Franz Ferdinand Wolf (Briefnr. 1365, in Band III), ein Hinweis auf einen Verwendungszweck: "Ich habe mich in diesen Tagen damit beschäfftigt, und nicht allein Vierthelstunden lang dieselbe aus einem gar kräfftigen Blasebalg auf den Condensator geblasen, sondern auch endlich 10 mal mit einer herrlichen Windbüchse darauf geschossen, allein es zeigt sich so wenig Elecktricität, als wenn ich eine Bouteille Wasser darauf gegossen hätte."
Die Windbüchse ist eine Druckluft-Handfeuerwaffe. Sie besteht aus einem gezogenen Lauf mit offener Visierung, bestehend aus Kimme und Korn. Der Lauf ist im Verhältnis eins zu zwei geteilt. Der mit dem Schloss verbundene Teil ist achteckig, der Rest rund. Die achteckige Form sorgt für Stabilität bei geringem Materialaufwand. Die hohe Stabilität ist durch die starke Druckentwicklung nötig. Das Schloss ist vermutlich ein umgebautes Steinschloss. Der Druckluftbehälter befindet sich im Kolben. Dieser kann vom Schloss abgeschraubt werden und ist mit einem Lederring abgedichtet. Die Luft wird durch einen Stößel, der bei Auslösen des Schusses kurzzeitig das Ventil des Kolbens öffnet, freigesetzt. Eine Bleikugel, die vorher im Lauf platziert wurde, wird durch die Druckluft aus dem Lauf geschossen. Es gibt keinen automatischen Nachlademechanismus und das Schloss muss vor jedem Schuss erneut gespannt werden. Die Windbüchse wurde von Johann Christian Riepenhausen hergestellt und aus seinen Lebensdaten lässt sich die Herstellung eigrenzen auf die Jahre von 1724 bis 1789.
Windbüchse von Riepenhausen aus Lichtenbergs Sammlung vgl. H1: Æ.24; H2,H3: 11; H322 p.19
09.12.2016: Lauf und Schloss sind gut erhalten. Die Lederummantelung des Kolbens ist spröde. Aufgrund des Objektalters wird von einer Befüllung mit Druckluft abgeraten.

Universität Göttingen / Fotos Sauer Marketing
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